Impfungen beim Kaninchen

Die Tierarztpraxis Gerlitzki informiert:

 

Chinaseuche RHD

Die Chinaseuche ist erst seit 1988 in Deutschland bekannt. Sie gelangte über ein infiziertes Angorakaninchen aus China nach Europa. Bisher gehörte diese Erkrankung zu den anzeigepflichtigen Seuchen, da sie zu hohen Tierverlusten führt.

Ihre Merkmale sind Erstickungskrämpfe, Nasenbluten und ein rascher Tod. Es gibt keine Behandlung der Krankheit. Einzige Behandlung ist die vorbeugende Impfung, die einmal im Jahr durchgeführt werden sollte. Da die Übertragungswege der Krankheit so vielfältig ist, sollten auch Wohnungskaninchen gegen diese tödliche Erkrankung geimpft werden.

Die Übertragungswege von RHD (Chinaseuche) sind z. B.:

Tröpfcheninfektion über die Luft über RHD erkrankte Kaninchen (Vorsicht bei Wildkaninchengästen

am heimischen Gehegen durch Personen (Kleidung, Hände, Schuhe) Futter jeglicher Art, Einstreu Insekten

RHD verläuft in der Regel innerhalb kürzester Zeit tödlich. Aber es gibt auch milde Verlaufsformen. In diesem Fall wird die Krankheit meist nicht diagnostiziert. Es tritt für einige Tage Müdigkeit und Schlappheit auf. Das Tier wirkt apathisch. In der akuten Verlaufsform liegt die Sterberate bei ca. 90 %.

Myxomatose

Myxomatose (auch Kaninchenpest) ist eine verlustreiche Seuche. Sie ist vor allem unter Wildkaninchen sehr verbreitet. Spaziergänger, die zwischen Mai und Oktober auf ein scheinbar zahmes Kaninchen treffen, haben es vermutlich mit einem Myxomatosefall zu tun. Anzeichen dafür sind: starke Schwellungen an den Augenlidern, die das Kaninchen fast erblinden lassen, ein aufgetriebener, evtl. unförmiger Kopf, teigige bis feste Schwellungen vor allem an Nase, Lippen und Ohren, meist auch massive Atembeschwerden.

Auf keinen Fall sollte das Kaninchen angefaßt und mit nach Hause genommen werden. Die Erkrankung endet tödlich. Der Tierarzt kann das Tier lediglich von seinem Leiden erlösen. Die Krankheit ist hoch ansteckend. Wer selbst Kaninchenhalter ist, kann in einem solchen Fall den Virus einschleppen.

Der Myxomatose-Erreger, ein Virus, kann durch direkten Kontakt, aber auch unreine Hände des Menschen leicht auf das Haustier übertragen werden. An Grünfutter aus solchen Krankheitsgebieten kann ebenfalls der Virus anhaften und sollte deshalb nicht verfüttert werden. Der Hauptübertragungsweg jedoch sind Stechmücken. Da sich die Insektennur schwerlich vom Kaninchen fernhalten lassen, ist der beste Schutz für Haus- und Heimkaninchen, die vorbeugende Impfung im Frühling. Die Impfung ist fünf bis sechs Monate wirksam und schützt über einen Stechmückensommer. Sie muss im folgenden Frühjahr erneuert werden. Wer Kaninchen in Gebieten hält, die wegen stehender Gewässer und milder Winter nur kurze Zeit stechmückenfrei sind, sollte seine iere zweimal jährlich impfen lassen. Allerdings ist der Impfschutz nicht 100%ig. Trotz Impfung können die Tiere erkranken. In diesem Fall ist der Krankheitsverlauf gewöhnlich weniger drastisch und die Tiere haben eine reelle Überlebenschance.

Ungefähr nach 3 - 5 Tagen bricht die Krankheit nach Ansteckung aus. Beim akuten Krankheitsverlauf kommt es zu Schwellungen und Entzündungen der Augenlider. Danach entstehen weiche Schwellungen am Ohr, an den Lippen und Nase. Auch in der After- und Genitalregion treten diese Schwellungen auf. Die Tiere sind benommen, verweigern die Nahrung und bauen zunehmend ab. Der Tod tritt 8 bis 10 Tage nach Krankheitsbeginn ein. Die Aussichten beim akuten Verlauf sind schlecht. Behandlungsmöglichkeit: keine.

Beim chronischen Krankheitsverlauf fallen die Schwellungen weniger drastisch aus. Nur wenige Pusteln bilden sich an Nase, Auge, Genital- und Aftergegend. Ein Teil der Tiere wird wieder gesund. Der Erreger ist für Menschen ungefährlich.

Einzige Behandlung ist die Vorbeugung mittels Impfung. Die Impfung wird gut vertragen, an der Impfstelle kann sich ein kleines Knötchen bilden, dass mit der Zeit abschwillt. Die Impfung hält 6 Monate vor. Sie kann auch als Notimpfung eingesetzt werden, wenn ein Teil des Bestandes erkrankt ist.