Kastrationsaktion 2015
Kastellorizo
Diesmal wurde ich schon im September 2014 gefragt, ob ich auch bereit wäre auf einer besonders schlecht zu erreichenden Insel wilde Katzen zu kastrieren.
Auf der östlichsten Insel Griechenlands namens Kastellorizo bestand Bedarf, Streuner und wildlebende Katzen zu kastrieren.
Namensgeber für die Insel ist das Castello Rosso, also die rote Festung, von der heute aber leider nur noch Ruinen vorhanden sind.
Ein sehr kleines Flugzeug fliegt die Insel, je nach Wettersituation ca. 3 mal in der Woche an um die dortigen ca. 420 Menschen zu versorgen. Eine Fähre verkehrt ebenfalls zweimal in der Woche, je nach Wetter. Die Insel hatte einmal aufgrund der strategisch wichtigen Position, sie ist gerade mal 800 Meter vom türkischen Festland entfernt und aufgrund der guten Fischgründe ein wichtige Rolle, so waren Anfang des 20ten Jahrhunderts mehr als 8000 Menschen dort wohnhaft.
Hier eine Aufnahme von ca. 1930, man achte auf die Wasserflugzeuge.
Obwohl die Insel das Erdbeben mit großen Schäden überstanden hat, ist der Hügel deutlich bebauter als heutzutage.
Also flog ich nach Rhodos um mich am nächsten Tag nach Kastellorizo einzuchecken, wie man sieht, sind nicht gerade viele Leute am Schalter.
Und so stieg ich in den Flieger, gespannt, was mich dort erwartet.
Vom Flugzeug aus kann man den einzigen Ort der Insel Megisti gut erkennen.
Der Ort ist traumhaft schön und ausgesprochen farbenfroh. Hier ein paar Eindrücke.
Auch wenn die Insel klein ist, ist doch das wesentliche vorhanden, so gibt es eine Schule, die bis zum 18.ten Lebensjahr besucht wird.
einen Radiosender
und sogar eine Tankstelle, die aber auch die vielen Yachten im Sommer versorgt.
Die Häuser weisen einen spezifischen Baustil auf, das Erdgeschoß wurde ausschließlich als Lager genutzt und ist in der Regel über fünf Meter hoch,
viele der heutigen Bewohner haben einen Zwischenboden eingezogen um den Platz den heutigen Bedürfnissen anzupassen.
So auch unser diesmaliger OP Raum, der uns von Australiern, die nur wenige Monate im Jahr auf der Insel verweilen, zur Verfügung gestellt wurde.
Nach den beiden großen Katastrophen, dem Erdbeben 1925 und dem Niederbrennen der Insel durch die britischen Besatzer wanderten verhältnismäßig viele Menschen nach Australien aus, wo die ehemaligen Bewohner von Kastellorizzo inzwischen als „Kassis“ bezeichnet werden. Man schätzt die Zahl der Nachkommen der Insel in Australien auf ca. 90000 Menschen ein. Und ein paar davon verspüren offensichtlich den Wunsch, wieder einen intensiveren Kontakt zu Ihren ehemaligen Wurzeln aufzubauen.
Monika, eine Deutsche, die ganzjährig auf der Insel ein Cafe, eine Pension und ein Apartmenthaus betreibt, half beim vorbereiten der Tiere.
Die Initiatorin der Aktion, Elma und ihr Mann Vangelis halfen natürlich ebenfalls mit.
Die beiden sind auch aktiv im Umweltschutz tätig und haben eine Non-profit Gesellschaft gegründet und betreiben mit Ihrem Elektromobil Mülltrennung auf der Insel, der so gewonnene Müll wird per Schiff verkauft.
Kastellorizzo bei Nacht
Am Ende der zwei Tage waren über 30 Katzen kastriert bzw. behandelt, der größte Teil von Ihnen war schwanger. Es tut weh, ein ungeborenes Leben zu beenden und der einzige Trost ist, die Tiere vor einem noch unwürdigeren verenden durch Hungertod oder Verwahrlosung zu bewahren.
Am Morgen vor dem Abflug war es mir noch vergönnt, die Blaue Grotte zu besuchen, das Wetter frischte zunehmend auf und es war nicht klar, ob der Flieger kommen würde oder nicht.
Nichtsdestotrotz wollte ich mir noch die Festung und das aus dem vierten Jahrhundert vor Christus stammende Felsengrabmal ansehen.
Zurück auf „meiner“ Insel dann wieder das Erwartete, am ersten Nachmittag noch Konsultationen bei einem befreundeten Tierarzt, der bei zwei schwierigen Fällen um Hilfe bat.
Am zweiten Tag haben wir im Innern der Insel auf der Terrasse einer Freundin noch drei Hunde und zwei Katzen kastriert.
Auch ein Besuch bei den „Katzen von Kallithea“ stand auf dem Programm, da ein paar Tiere behandelt werden mussten.
Am vorletzten Tag stand dann der Besuch beim Tierheim an, leider sind auch schon wieder die ersten Hundewelpen eingetroffen, die ersten Kitten habe ich direkt vor meinem Hotel angetroffen, Gott sei Dank schien die Mama kerngesund und gut genährt zu sein.
Am letzten Tag vor meinem Abflug stattete ich mal wieder der Altstadt von Rhodos einen Besuch ab, meine Begeisterung für diesen Ort ist nach wie vor ungebrochen.
Nachsatz :
Für meinen persönlichen Einsatz auf der Insel wurde ich nun vom Bürgermeister mit einer goldenen Medaille in Form einer historischen Briefmarkenreplique geehrt. Auch wenn das „nur“ symbolischen Wert hat, habe ich mich dennoch darüber sehr gefreut.